Die Partnerschaft, die Liebesbeziehung zwischen Betriebsleiter und Betriebsleiterin, ist oft die sensibelste Stelle in einem Familienbetrieb, das schwächste Glied. Viele Familien würden auseinanderbrechen, wenn es nicht weit verbreitete wäre, sich im Kampf miteinander einzurichten und aneinander festzuhalten.
So paradox es klingt: Alle leiden stark unter diesem Kampf und dennoch bringt er Stabilität. Man kennt sich aus, die Situation ist klar. Lieber im Streit als getrennt. Lieber im Streit als nicht zu verstehen, was eigentlich los ist und wie man damit umgehen soll.
Der Mensch liebt Sicherheit – manchmal sogar zu jedem Preis. Sich aufzumachen in unbekanntes Gebiet, in schmerzhafte Ecken zu schauen, um herauszufinden, was genau gerade los ist, das kostet viel Energie und verunsichert einen sehr.
Dann lieber im Kampf. Da weiß man, was man hat. Und außerdem – jetzt mal ehrlich – das machen doch ganz viele so. Dann scheint das ja irgendwie normal zu sein?
Nein, es ist nicht normal. Es ist überhaupt nicht gut und gar nicht richtig. Es ist nur weit verbreitet.
Ich erlebe es sehr häufig, dass Streit zwischen den Partnern liegt, dabei haben sie eigentlich den selben Gegner: Zu viel zu tun, beispielsweise, oder existenzielle Sorgen, Erschöpfung und Enttäuschung.
Solche Streite sind nicht nur unnötig, sie helfen auch nicht weiter. Im Gegenteil. Sie lenken von dem ab, um was es eigentlich geht. Außerdem tun sie sehr weh.
Viel zu oft kämpfen Partner*innen gegeneinander, obwohl sie gar nicht Gegner sind. Manchmal sehen sie nur wie Gegner aus oder sie machen sich dazu. Manchmal ist der andere auch einfach nur gerade zur Stelle.
Es passiert sehr häufig, dass man einen inneren Zwiespalt hat oder mit sich selber im Streit liegt, und dieser Konflikt wird dann mit dem Partner oder der Partnerin ausgetragen.u schnell wird das Gegenüber verantwortlich gemacht für die eigenen Emotionen oder Unsicherheiten.
Dann denkt man, das Gegenüber ist der Gegner. Dann bekämpf man ihn oder sie, anstatt sich mit dem eigentlichen Problem zu befassen. Der oder die andere wehrt sich natürlich – oft zu Recht – und schon liegt man in einem erbitterten Streit. Dann bleibt man im Kampfmodus, anstatt nach Lösungen zu suchen.
Wer ist der wirkliche Gegner?
Es ist nicht gut, gegen etwas anzukämpfen, wenn man nicht genau weiß, ob es wirklich der Gegner ist.
Man muss herausfinden, wer wirklich der Gegner ist, und gegen den anzukämpfen sich lohnt oder notwendig ist.
Dafür können folgende Fragen hilfreich sein:
„Wogegen kämpfe ich bzw. wir gerade?“
„Ist das wirklich der Gegner?“
„Worum geht es eigentlich?“
Am besten fragt man sich das zuerst für sich alleine, dann aber redet man zusammen darüber.
Anschließend geht es darum, das Kriegsbeil zu begraben und den Spaten auszupacken, um gemeinsam nach dem eigentlichen Problem zu graben und die dafür passenden Lösungen zu suchen.
Kommt ins Gespräch miteinander. Redet über den Streit, darüber, wie ihr ihn jeweils wahrnehmt und über die (aus jeder Sicht) möglichen eigentlichen Ursachen. Und dann sucht gemeinsam, was ihr zusammen tun könnt, um nicht mehr gegeneinander zu kämpfen, sondern um miteinander an einer Verbesserung eurer Situation zu arbeiten.
Bündelt eure (knappen) Energien, anstatt sie im Kampf gegeneinander zu verlieren und euch unnötig zu verletzen.
Werdet nicht zu Gegnern, sondern bekämpft zusammen euren gemeinsamen Feind.
Überhaupt ist es wichtig, viel miteinander zu reden. Wenn ihr das Kämpfen aufhören und herausfinden wollt, wie es geht, besser miteinander umzugehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen, dann könnt ihr euch beraten lassen, oder ihr besucht das Seminar „Mal raus für Paare“. Dort habt ihr Zeit unter Gleichgesinnten und fachkundige Begleitung eure Partnerschaft zu pflegen und auf stabilere Füße zu stellen.
Zum Paar-Seminar „Mal raus“.
Bilder: pexels (Mart-production), bearbeitet P.Jantsch. P.Jantsch