Mutig Veränderung wagen

Die große Veränderung wagen

Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten. Große Herausforderungen verlangen neue Vorgehensweisen. Mit bekannten Rezepten aus dem bisherigen Leben kommen wir da nicht weiter. Es gibt Situationen, die erfordern, dass man mutig große Veränderungen wagt. Aber wie kann das gelingen?

Manchmal muss es einfach sein, eine Veränderung ist überfällig: Die gegenwärtige Kostenentwicklung sprengt jede Kalkulation, die Ehe hat sich trotz mehrfacher Rettungsversuche in eine Schlangengrube verwandelt, der Klimawandel verlangt eine radikale Veränderung unserer Alltagsgewohnheiten, der Körper oder die Psyche hält einem die rote Karte hin. So oder so ähnlich, man hat im Grunde keine Wahl, ein „weiter so“ funktioniert nicht. Der Kopf hat es eigentlich schon klar, aber der Rest von einem ist noch nicht so weit. Oder man fragt sich, wie das eigentlich gehen soll.

Das ist aber natürlich: Wenn man etwas noch nicht gemacht hat, kann man nicht wissen, wie es geht. Wir alle haben aber Laufen gelernt, ohne damals zu wissen, wie es geht. Wir haben es gelernt, indem wir es getan haben.
Und wir wissen: Es gibt keine Zeit mehr, weiter abzuwägen. Wir müssen springen. Wir müssen den großen Sprung wagen, und dafür braucht es Mut und Entschlossenheit.

Woher aber nehmen wir den Mut?

Diesen Mut zu springen, können wir nicht aus den bisherigen Erfahrungen ableiten, sondern müssen den Mut nehmen im Vertrauen in die Zukunft oder aus der puren Notwendigkeit zu springen. Manchmal ist Mut ohne Alternative.
Das Risiko zu bedenken ist richtig und notwendig. Ohne mit Augenmaß abzuwägen, verrät man sich selbst. Dann ist es Übermut, nicht Mut. Die Gefahr aber ist, in der Abwägung stecken zu bleiben und die Entscheidung, zu springen, vor sich her zu schieben. Man sucht fieberhaft nach Sicherheiten im Äußeren. Die wird es aber so nicht geben, jedenfalls nicht als Garantie. Ganz ohne Risiko geht es nicht.

Sicherheit kann es nur in einem selbst geben. Dafür nimmt man eine geklärte und entschlossene Haltung ein. „Ich habe abgewogen und geklärt, was zu klären geht. Mehr ist nicht möglich. Ich habe getan, was ich kann.“ Das reicht.
In ständiger Sorge zu leben, was alles schief gehen und wann das eintreten könnte, ist hingegen schädlich, für einen selbst und genauso für die Umwelt.

Große Veränderungen wagen – schon der Versuch ist ehrbar, scheitern ist kein Makel. Es heißt, erfolgreiche Menschen fallen öfter hin, stehen aber immer wieder auf. Sich in eine ungefährliche Ecke zu setzen und abzuwarten, ob es besser wird, nutzt nichts. Perfektionismus hilft auch nicht weiter. Viele Menschen warten ihr Leben lang auf den optimalen Moment. Den wird es aber in der Regel nicht geben. Man kann nur nach bestem Wissen und Gewissen sein Bestmögliches tun. Aber das zu tun, ist schon groß.

Wer einen großen Sprung wagen will, muss springen.
Es gibt nur diesen einen Versuch.
Jetzt.
Danach kommt der nächste.

Wenn man unterwegs ist, werden in einem selber oder im Umfeld Widerstände auftreten, das ist natürlich, das gehört zum Spiel. Wenn Widerstände entstehen heißt es nicht, dass der eingeschlagene Weg falsch sein muss. Es bedeutet vor allem, dass man dabei ist, etwas stark zu verändern. Dann gerät man in Konflikt mit den Beharrungskräften, in einem selber wie im Umfeld, die wollen, dass es so bleibt, wie es war.
Aber genau das wollen wir ja nicht. Es soll sich ja verändern.
Der Konflikt mit den Beharrungskräften zeigt, dass wir bereits dabei sind, etwas zu verändern.

Sich in unbekanntem Gebiet zu bewegen, bedeutet auf Sicht zu fliegen. Voran kommt man nur Schritt für Schritt. Es braucht kein fertiges Konzept, es reicht, den nächsten Schritt zu wissen. Und wenn man den nicht weiß, ist es wichtiger, wie man etwas tut, als was genau man tut. Nach bestem Wissen und Gewissen geht man den am schlüssigsten erscheinenden nächsten Schritt.
Anschließend wird die neue Ausgangslage neu bewertet. So geht es voran, Stück für Stück. Das ist mühsam, aber anders geht es nicht. Nicht, wenn man in Neuland unterwegs ist.

Alles hat einen Preis. Das Neue hat seinen Preis. Im Bisherigen zu bleiben, hat aber auch seinen Preis. Man würde keine große Veränderung wagen, wenn alles gut ist, wie es ist.
Das Bisherige hat nicht nur einen spezifischen Preis, es hat auch einen spezifischen Gewinn. Selbst wenn die Situation schwierig oder unerträglich erscheint, es liegt immer auch ein Gewinn in der Situation. Irgendeinen Nutzen hat man, auch wenn der nur schwer zu sehen ist. Und wenn es nur die Sicherheit im Vertrauten ist.
Wenn man eine große Veränderung wagen will, muss man das Alte loslassen, mit allen Vor- und Nachteilen, und bereit sein, den Preis für das Neue zu zahlen.

Wenn man aufbricht, eine große Veränderung zu wagen, für wen macht man das?
Es ist wichtig, sein Motiv zu klären. Warum geht man das an? Macht man das für sich? Macht man das aus eigenem Antrieb, oder weil man das Gefühl hat, andere erwarten das? Oder fordern es sogar ein?
Man muss es vor allem für sich machen. Das ist nicht egoistisch, sondern notwendig. Wenn man es nicht für sich selbst tut oder die innere Überzeugung fehlt, dass es jetzt genau richtig oder absolut notwendig ist, fehlt einem die Kraft, es durchzustehen. Zu springen und gleichzeitig die Hand an der Handbremse zu haben, wird nicht gelingen.

Wer aufbricht, eine große Veränderung zu wagen, tritt in einen Prozess der Umwandlung ein. Es gibt dann kein zurück. Aber das gibt es sowieso nicht, auch wenn man nichts tust. Leben geht nur vorwärts.

Am Ende eines Lebens beklagen Menschen oft stärker das, was sie nicht getan haben, als das, was sie getan haben. Nach Abwägung der Risiken mit bestem Wissen und Gewissen etwas zu tun, selbst wenn es sich später als Fehler herausstellt oder es nicht optimal war, ist immer noch besser, als tatenlos zuzuschauen, wie die Dinge um einen herum geschehen.
Aktiv sein Leben zu gestalten ist ein Vielfaches besser, als dem hinterherzulaufen, wie es irgendwie wird.

Das ist auch eine Frage des persönlichen Stolzes. Der Blick in den Spiegel.
Wir werden uns später die Frage gefallen lassen müssen: „Was hast du gemacht? Du hast doch gesehen, dass es nicht gut war, dir war doch klar, dass du etwas verändern musst?“
Was werden wir dann antworten?

 

Ermutigung

Trau Dich!
Wenn es sein muss, dann tue es.
Mache keinen Schnellschuss, brich es nicht übers Knie, aber wenn es dran ist, springe.
Vertraue in Dich, in Deine Erfahrung, in Dein Vermögen in unbekanntem Gebiet den nächsten Schritt zu wissen.
Vertraue in Dich, dass Du Herausforderungen bestehen, Schmerzen aushalten und Durststrecken ertragen wirst.
Und wisse: Kurz vor Sonnenaufgang ist es am kältesten.
Vertraue darin, dass es gelingen wird. Vielleicht anders, als Du Dir es jetzt denkst, aber es wird gut werden.
Und wenn Du dann angekommen bist, wird Dein Stolz, gegangen zu sein, riesengroß sein.

 

Fotos: Pxabay (geralt, cocoparisienne), P.Jantsch

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