Schluss mit schlechter Laune!

Sebastian hat die Schnauze voll! Drei trockene Sommer in Folge und auch jetzt fehlt schon wieder Wasser. Corona und immer noch kein Ende in Sicht, Homeschooling, genervte Kinder, genervte Frau. Schlechte Preise für die Landwirte, schlechtes Image, ach, die Liste ist lang. Sebastian fühlt sich ohnmächtig. Er hat das Gefühl, nichts an dem Ganzen ändern zu können, am liebsten würde er alles hinschmeißen. Und jetzt noch dieser blöde Streit mit Nicole, seiner Frau. Um nicht zu platzen vor Wut, läuft er fluchend und motzend über den Hof. Sebastian ist öfter mal wütend. Normalerweise ist seine gereizte Stimmung am nächsten Tag vorbei, jetzt aber ist sie in eine anhaltende schlechte Laune übergegangen. Nicole geht ihm aus dem Weg, seine Auszubildende und sein Mitarbeiter auch. Wenn das mal nicht schon frustrierend genug wäre, aber Sebastian kann sich selbst auch nicht ausstehen. Er müsste das doch irgendwie im Griff haben! Aber er schafft es nicht. Was kann er denn schon tun? Er gibt einem leeren Eimer einen Tritt, der daraufhin einen Riss bekommt. „Super, Basti, mal wieder toll gemacht!“ denkt er und lehnt sich matt auf das Fressgitter. Lange starrt er mit zusammen gepressten Zähnen ins Nichts.   Was kann er tun? Es ist tatsächlich die richtige Frage: Was kann Sebastian tun mit seiner schlechter Laune, und was kann er wirklich nicht tun? Schlechte Laune ist wie ein dunkler Nebel, kalt und lähmend, der in alle Ritzen kriecht. Schlechte Laune hilft nicht weiter. Sie löst kein Problem, im Gegenteil, sie macht alles nur noch größer, weil sie Mut, Zuversicht und Lebensfreude auffrisst. Schlechte Laune breitet sich aus, wenn man sich nicht willentlich und mit Kraft dagegen stellt. Und das geht.   „Aber ich kann doch nichts dafür, wenn ich schlechte Laune habe. Sie kommt halt so über mich!“ Ja, stimmt, aber nur zu einem Teil. Du kannst nichts dafür, dass die äußeren Umstände so sind, wie sie sind. Und dass Du da Wut, Enttäuschung, Ohnmacht oder Ratlosigkeit empfindest ist naheliegend und angemessen. Dann ist es gut, dafür ein Ventil zu finden und etwas zu tun, dass Du diesen inneren Druck abbauen kannst. Mache das so, dass keine Lebewesen darunter leiden und Sachen auch nur dann, wenn es Deine eigenen sind und Du bereit bist, den Preis zu zahlen, wenn sie Schaden nehmen. Wenn ein kaputter Eimer Dir hilft, Deinen Emotionen Ausdruck zu verleihen und Du danach wieder klarer denken und handeln kannst, was Dir vorher nicht möglich war, dann kann ein neuer Eimer das Wert sein. Aber wenn sich nichts ändert, außer dass der Eimer kaputt ist, dann lass es. Wenn Du mit Deiner schlechten Laune nichts zum Besseren ändern kannst, dann höre damit auf, weil es eh nichts bringt.   Leichter gesagt als getan? „Ja, leichter gesagt als getan! Wenn es so einfach wäre, dann würde ich es doch machen!“ Tatsächlich ist es leichter, als Du vielleicht befürchtest. Es bedarf Willen und Entschlusskraft, aber es ist nicht schwierig. Es ist nichts kompliziertes und Du hast alles da, was Du dafür brauchst. Es kostet auch kein Geld. Es braucht eine etwas andere Sicht auf die schlechte Laune und es benötigt einen klaren Entschluss. Und dann Durchhaltevermögen.   Betrachte es neu! Das sind die drei wichtigsten Dinge, die Du anders betrachten kannst: 1) Schlechte Laune kann über Dich kommen, ja das stimmt. Aber Du bist nicht diese Stimmung, du hast sie. Es ist eine Empfindung, die Du hast, so wie Du mal Kopfschmerzen hast oder einen blauen Fleck. Aber du bist nicht der blaue Fleck. Oder wie Du Unsicherheit spürst, weil du etwas nicht verstehst und keine Unsicherheit mehr spürst, wenn Du es verstanden hast. Es kommt, und es geht. 2) Du bist verantwortlich für Deine Stimmung. Du bist nicht unmittelbar verantwortlich für Trockenheit, Corona oder für die große Politik. Da kannst Du in dem Moment, wo Du darüber schlechte Laune hast sehr wahrscheinlich nichts oder nur wenig daran ändern. Aber wie Du auf eine Situation reagierst, das liegt in Deiner Verantwortung. Deine Stimmung liegt zu 100% in Deinem Einflussbereich. Das kannst sogar nur Du ändern, niemand anderer kann Deine Stimmung ändern. Mehr noch sogar: Ich finde Du hast die Pflicht, Deine Stimmung zu ändern, denn schlechte Laune ist wie ein kalter Nebel, er breitet sich überall hin aus. Deine Stimmung ist auch nicht Deine Privatsache. Du bist unter Menschen, in einem Familienbetrieb sogar sehr eng, und Du bist verantwortlich dafür, was Du in dieses System einbringst. 3) Schlechte Laune wird nur so hartnäckig, wenn Du Dich darin ergibst, als könntest Du sie nicht ändern. Aber Du kannst. Es fühlt sich nur so schwer an. Und das ist wahr: Wenn Du in einer schlechte-Laune-Ecke bist, dann fühlt es sich so an, als hättest Du keine Möglichkeiten, alles ist so zäh und nimmt Dich voll ein. Aber es stimmt nicht, Du kannst etwas tun.   Tue, was Du Dir möglich ist. Unterbrich Dein Gefangensein in der Laune. Wenn Du Deine ersten spontanen Emotionen entlastet hast und der Druck verringert ist, dann stemme Dich gegen den Drang in schwere Stimmung zu verfallen. Wahrscheinlich bist Du es gewohnt, da hineinzurutschen, das geht ja auch ganz leicht, das machst Du automatisch. Und diesen Automatismus unterbrich. Dafür ist es notwendig, eine neue Verhaltensroutine zu etablieren. Diese soll den bisherigen Automatismus ersetzen. Wie dieses Verhalten aussieht, dafür gibt es viele Möglichkeiten, aber im Grunde ist das nicht so entscheidend. Wichtig ist, das alte Verhalten durch ein neues, besseres auszutauschen. Am Anfang muss man die Routine dem Gehirn einbläuen, bis es Gewohnheit ist und das Gehirn es von selber macht. Es wie ein Anlasser: Zunächst benötigt der Motor Energie, um ins Laufen zu kommen, dann aber läuft er von sich aus und erzeugt Energie. So musst Du am Anfang diese neue Gewohnheit selber machen und dem Gehirn antrainieren. Von alleine ändert sich nichts.   Ein neues Verhalten etablieren Bei einem bestimmten Auslösereiz springt das neue Verhalten an. Deshalb ist es nötig, dass Du den Auslösereiz bewusst wählst und setzt. Das könnte beispielsweise sein mit dem Fuß aufzustampfen und dabei die linke Faust kurz zusammendrücken. Gut ist, wenn das körperlich ist. Anschließend führst Du bewusst, absichtlich und mit ganzer Kraft die Routine durch, das Verhalten, was Du willst, dass dann später von selber abläuft: Beispielsweise stehst Du auf (wenn Du sitzt oder liegst), dann richtest Du Dich auf, atmest einmal tief durch und legst ein feines Lächeln um Deinen Mund. Dann denkst Du: „Ich bin ich, und Jetzt ist jetzt“. Und anschließend machst Du irgendetwas, was eben gerade gemacht werden muss. Das ist nur ein Vorschlag, wandele es Dir ab, so wie Du das willst. Dein schlechte-Laune-Stopp-Muster kannst Du immer auslösen, wenn Dir bewusst wird, dass du schlechte Laune hast. Und dann schau dich um: Was ist denn alles ok oder sogar gut in diesem Moment? Irgendetwas wird es immer geben, auch wenn es nur klein ist, das ist egal. Es dient deinem Entschluss, aus der schlechte Laune Schleife herauszukommen. Die Ernte wird groß sein. Wenn es Dir gelingt Deine Laune zu steuern, wirst Du Dir selber aber auch Deinen Mitmenschen in Deinem Familienbetrieb ein großes Geschenk machen!   Probiere es aus. Und erzähle von Deinen Erfahrungen, das würde mich interessieren. Abe vor allem: Probiere es aus! Mach Deine Erfahrungen. Nimm Deine Laune in Deine Hände!   Sei glücklich in Deinem Familienbetrieb Petr Jantsch     PS: Wenn Du mehr wissen willst, wie Du gut mit Deiner schlechten Laune umgehen kannst, lies mein neues Buch „Schluss mit schlechter Laune!“

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