Vielleicht kennst Du das: Du engagierst Dich aufrichtig in Deinem Betrieb und Du erlebst Beleidigungen oder Angriffe gegen deine Person. Das können anonyme Hass Posts im Netz oder persönliche Beschimpfungen aus Deinem nächsten Umfeld sein. Ohnmächtig fühlst Du Dich der der Wucht dieser Worte ausgeliefert. Aber was tun?
Wenn Du Dich auch immer wieder getreten oder bespuckt fühlst, dann nimm Dir folgendes Sprichwort zu Herzen: „Eine kostbare Vase bleibt eine kostbare Vase, auch wenn jemand rein spuckt.“
Grenz dich gut ab!
In einer Auseinandersetzung beschimpft oder beleidigt zu werden ist nie schön, egal ob es wildfremde Menschen im Netz oder Nahestehende in der Familie sind. Es tut beides weh.
Abgrenzung bedeutet, selber darüber zu entscheiden, was Du in Dich hineinlässt und oder was an Dir abprallt. Lasse es an Dir abperlen wie an einer Regenhose, ohne dass es Spuren hinterlässt. Wenn jemand rumschimpft oder wild um sich spuckt, dann bist Du nicht wirklich gemeint. Du bist nur Stellvertreter für seine eigenen Magenschmerzen.
Du bist erst dann gemeint, wenn Dich jemand beim Namen anspricht, Dir in die Augen schaut und ein echtes Gespräch eröffnet. Auch dann bist Du nicht verpflichtet, mit ihm zu reden oder ihm zuzuhören. Wenn Du nicht willst, erlaube dir Nein zu sagen, dann weiß Dein Gegenüber woran er oder sie ist. Du entscheidest, ob Deine Tür auf ist oder zu.
Zieh den verletzenden Worten ihre Zähne.
Wusstest Du, dass Beleidigungen Dich nicht verletzen müssen, wenn Du das nicht willst? Dich gut abzugrenzen, bedeutet auch zu wissen, dass Beschimpfungen erst in einem selbst ihre Wucht entfalten.
Rein technisch gesehen sind geäußerte Beleidigungen zunächst einfach nur Schallwellen. Dein Gehirn macht daraus eine große Sache, in dem es den gehörten Worten Bedeutung zumisst wie beispielsweise Verachtung oder Demütigung. Dies erzeugt Gefühle tiefer Verletzung. Die Worte, also die Schallwellen, verletzen nicht. Verletzend ist die Bedeutung, die diese Worte bekommen. Das geht alles ganz schnell und wie von selbst, dennoch kannst Du lernen, genau da einzugreifen. Gib den Worten nicht die Macht, Dich zu erschüttern. Du kannst den gehörten Worten ihre Bedeutungen wieder entziehen, indem Du sagst: „Es sind ja nur Schallwellen!“
Unterscheide zwischen Person und Inhalt.
Selbst wenn es objektiv etwas auszusetzen oder zu verbessern gäbe an beispielsweise der Haltung von Deinen Tieren, heißt das aber nicht, dass Du automatisch auch als Person zu kritisieren oder als Mensch inakzeptabel bist. Kritik wirkt so stark verletzend wenn sie die Sachebene verlässt und Du sie als Angriff gegen Deine Person wahrnimmst.
Auf der Ebene der persönlichen Identität sind wir Menschen sehr empfindlich. Die eigene Persönlichkeit wird stark geschützt und verteidigt. Das führt in emotionalen Konflikten regelmäßig zur Eskalation. Du kannst Dich gut abgrenzen, wenn es Dir gelingt, das Thema immer wieder zurück auf die Sachebene zu bringen und Du Deine Person aus dem Spiel hältst. Auch wenn die Blumen nicht gefallen – Du bist eine kostbare Vase. Diskutiere über die Blumen, aber nicht über die Vase.
Wer bist Du?
Wenn jemand beschließt, Dich zu beleidigen oder zu bespucken, dann sagt das viel mehr über diese Person selbst aus als über Dich. Dir gegenüber steht jemand, der sich entschieden hat, Kommunikation in Form von Beleidigungen vorzunehmen. Du musst so nicht sein. Du musst niemanden beleidigen, nur weil Dein Gegenüber jemand ist, der beschlossen hat, Dich zu beleidigen.
Was Du tust und mit welcher Haltung Du unterwegs bist, sollte der Maßstab für Deinen Selbstwert sein, nicht was Dein Gegenüber tut oder sagt. Wenn jemand in die Vase spuckt, dann steht eines fest: Das ist einer, der spuckt. Er gibt in dem Moment seine Visitenkarte ab, auf der steht: „Ich bin einer der spuckt und beleidigt“. Die Frage ist ob auf Deiner Visitenkarte so etwas ähnliches steht, zum Beispiel: „Ich bin einer, der bei Beleidigungen zurück beleidigt.“ Oder soll auf Deiner Visitenkarte stehen: „Ich bin einer, der weiß welchen Wert er hat.“
Was soll auf Deiner Visitenkarte stehen? Das entscheidest Du.
So wie Du gehst, so kommst Du an.
Kritisieren und zerstören ist sehr leicht, besonders wenn man nicht Verantwortung übernimmt. Sich hinzustellen, eine Meinung zu entwickeln und nach bestem Wissen und Gewissen etwas Konstruktives und Positives in diese Welt hinein zu bringen, das ist schwerer. Eine kostbare Vase herzustellen ist eine große Tat. Sie zu bespucken oder sie mit einem Handstreich zu zerstören ist leicht, aber frei von nachhaltigem Wert.
Möglicherweise ist diese Person, die spuckt und beleidigt der Ansicht, dass sie damit etwas Gutes bezwecken will, aber der Zweck heiligt nicht die Mittel. Die Mittel müssen dem Zweck entsprechen und geeignet sein, genau diesen Zweck zu verwirklichen. Wenn Du etwas erreichen willst, was Du gut findest, dann tue genau das Gute. Wofür Du stehst, das lebe. Lass Dich dabei nicht erschüttern, nur weil jemand Dich beschimpft oder beleidigt. „Eine kostbare Vase bleibt eine kostbare Vase, auch wenn jemand rein spuckt.“
Sei stolz in Deinem Familienbetrieb!
Peter Jantsch
PS: Wenn Du lernen willst, wie Du Dich gut abgrenzen kannst, dann nimm an dem Seminar “Die Kunst der Abgrenzung” teil.
Hier geht es zu dem Seminar.
Fotos: Pixabay, P. Jantsch