Selbst: Landwirt auf Feld schaut in Gewitterhimmel

Haltung bewahren, trotz widriger Umstände

Geht es Dir auch manchmal so, dass Du am liebsten alles hinschmeißen würdest? Dass Du gegen Eimer treten, auf den Tisch hauen oder Dich schimpfend, grollend in eine Ecke verziehen wolltest, die Decke über den Kopf ziehen oder in irgendeiner Serien-Seifenoper abtauchen wolltest?

Verstehe ich.

Es sind auch schwierige, unverständliche, widersprüchliche Zeiten.

Corona hängt uns zu den Ohren raus, wir können es nicht mehr hören. In die Ferne fliegen geht, aber alleine mit seiner Familie Urlaub in einer Ferienwohnung auf dem Land zu machen ist verboten.

Lebensmittel sollen bitte günstig sein, ja, aber sie unter diesen Bedingungen produzieren: nein.

Und so weiter, die Liste der unverständlichen oder schlicht verärgernden Themen ist lang, da gehören auf alle Fälle noch die Wölfe, die roten Gebiete, die Pöbeleien gegen die Landwirtschaft, ASP oder bürokratische Marathon-Läufe dazu.

Wie soll man nicht ausrasten und mit dem Fuß oder mit dem Kopf gegen die Wand schlagen?

Lichtgestalten

Es gibt derzeit so viele gute Gründe frustriert oder niedergeschlagen zu sein. Lässt sich ein Tiefschlag noch wegstecken, geht man bei der Summe widriger Umstände dann doch irgendwann mal in die Knie, körperlich oder emotional. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, statt anhaltend zu wüten oder zu resignieren.

In Romanen oder Filmen, manchmal auch im echten Leben, begegnen einem Lichtgestalten, die trotz schwieriger Bedingungen Haltung und Würde bewahren. Sie bleiben souverän, gelassen und handlungsfähig. Solche Menschen beeindrucken, inspirieren und ermutigen.

Kennst Du so jemand?

Können das nur „Superhelden“ – oder ist so eine Haltung jedem möglich, also auch Dir und mir?

Ich sage Dir: Ja. Es geht.

Es ist sogar gar nicht so schwer. Es wirkt vielleicht am Anfang etwas abwegig, aber im Grunde brauchst Du dafür nur innerlich einen Schalter umzulegen.

Deine Haltung ist nicht das Ergebnis der äußeren Umstände, sondern Deine Entscheidung.

Dich für etwas zu entscheiden, von dem Du überzeugt bist, das tust Du andauernd, jeden Tag. Oft ist das so normal, dass Du es gar nicht mehr merkst.

Dich in widrigen Situationen für Gelassenheit und eine entspannte Haltung zu entscheiden, wirkt hingegen absurd. Dich zu entscheiden, ist nicht das Schwierige. Schwierig ist Dich für eine gelassene Haltung zu entscheiden, während Du Dich wütend oder niedergeschlagen fühlst.

Da liegt der (scheinbare) Widerspruch.

 

„Aber… ich fühle mich doch nicht absichtlich ohnmächtig,“ höre ich Dich aufbegehren. „Es … überkommt mich doch einfach so. Ich bin eben ohnmächtig oder wütend, ob ich es will oder nicht!“

Das stimmt, und es stimmt eben auch nicht.

Die Frage ist: BIST Du ohnmächtig, oder FÜHLST Du Dich ohnmächtig? Und, was kannst Du wirklich tun, und was wirklich nicht?

Nicht ändern kannst Du zumeist die äußeren Bedingungen oder Ereignisse, die in Dir das Gefühl der Ohnmacht erzeugen. Das Wetter, zum Beispiel, die große Politik, die Stimmung innerhalb der Gesellschaft oder die Werte anderer Menschen. Ob Du Dich aber als machtloses Opfer einer Situation fühlst, oder ob Du trotz schwieriger Umstände Dir Deiner Möglichkeiten, die Du dennoch hast, bewusst bist, das kannst Du ändern.

Gut unterscheiden

Hier lohnt es sich genau hinzuschauen, um nicht falsche Schlüsse zu ziehen. Auch wenn Du in einer akuten Betroffenheit emotional angefasst bist, liegt Haltung, Gelassenheit und Handlungsfähigkeit oft nur unter einer dünnen Schicht verborgen. Was einen daran hindert, sich für eine gelassene Haltung zu entscheiden, ist das Gefühl, ohnmächtig nicht änderbaren Bedingungen ausgeliefert zu sein.

Um Haltung in einer widrigen Situation zu bewahren, ist es notwendig zu verstehen, dass Du zwar Betroffener dieser Situation ist, aber dass diese Situation Dich nicht darin beherrscht, wie Du darauf reagierst. Egal wie die Situation ist, wie Du darauf reagierst liegt ganz in Deiner Hand.

Du kannst Dich ohnmächtig und ausgeliefert fühlen, Du kannst aber auch sagen: „ So ein Mist, dann mache ich eben etwas anderes.

Diesen Unterschied zu verstehen ist der Unterschied zwischen Opferhaltung und Handlungsfähigkeit.

Leiden ist keine Strategie

Und es nutzt so gar nichts, wenn Du wegen des Wetters, des Corona-Virus oder wegen irgendetwas anderem, was Du nicht unmittelbar verändern kannst niedergeschlagen bist oder mit schlechter Laune herumläufst. Es vergiftet nur Deine Stimmung und die Laune der anderen in Deiner Familie oder auf dem Betrieb.

Ob Du unter den bestehenden Bedingungen leidest oder ob Du nicht darunter leidest, ändert nichts an der Situation! Aber für Dich, für Deine Familie und Mitarbeiter macht es einen Unterschied.

Es geht dabei aber nicht darum, Deine Gefühle wegzudrücken oder so zu tun, als ob alles gut wäre. Es ist gut, Deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, der Druck muss raus aus dem Kessel. Aber nicht auf Dauer! Bleibe nicht in Deiner Betroffenheit stecken. Sonst wirst Du so lange handlungsunfähig sein.

Es ist ein Missverständnis zu glauben, Du wärst mit einer Situation einverstanden, solange Du nicht wütend oder verzweifelt bist oder lautstark protestierst. Gelassenheit zu bewahren bedeutet nicht, einverstanden zu sein. Es ist klug, in Bereichen, auf die Du keinen Zugriff hast, ruhig zu bleiben und Dich darauf zu konzentrieren, wo Du wirklich etwas verändern kannst.

Und wo Du wirklich etwas verändern kannst, das tue.

Und ansonsten: Lächle, oder zucke gelassen mit Deinen Schultern.

Haltung ist Entscheidungssache.

Haltung ist, wie Du Dich in einer Situation hältst und verhältst, und zwar unabhängig davon, wie diese Situation ist.

Was an diesen eingangs beschriebenen Lichtgestalten so beeindruckt ist, dass sie trotz widriger Umstände ihre Würde und Persönlichkeit bewahren. Und genau das macht, dass sie ihre Handlungsfähigkeit behalten.

Und irgendetwas geht immer. Aber das musst Du suchen. Das wirst Du nicht finden, wenn Du in Ohnmacht, Wut oder Verzweiflung stecken bleibst.

Also: Entscheide Dich für eine gelassene, wirksame Haltung, egal was draußen gerade so los ist.

Das Leben ist einfacher so.

Es lohnt sich.

 

Sei glücklich in Deinem Familienbetrieb!

Peter Jantsch

 

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