Gemeinsam geht es besser!

Sven ist ratlos. Nach dem letzten heftigen Streit mit seiner Frau Maja hatte er ihr versprochen, dass von nun an alles anders werden würde. Er wollte weniger arbeiten, um mehr für sie und seine Familie da zu sein. Stattdessen hängt er aber noch mehr an seinem Handy, und jetzt mitten in der Erntezeit findet er überhaupt keine freie Minute. Wie soll das denn gehen? Mehr Zeit mit der Familie zu verbringen? Oder mit ihr? Was genau will sie eigentlich? Irgendwie soll er sich total ändern, so wie es früher war, aber sie ist doch auch nicht mehr so, wie sie war, als sie sich ineinander verliebten und große Pläne schmiedeten. Sven ist verzweifelt. Er würde ja schon wollen, er findet es ja auch nicht gut, so wie es derzeit ist. Aber wie soll es denn gehen und was genau eigentlich? Fluchend geht er über den Betrieb.

Was soll werden, wenn sie ihre Drohung wahr macht und mit den Kindern geht? Auf einmal bekommt Sven Angst. Angst davor, dass alles zusammenbricht. Dass er es alleine nicht schafft. Sven gibt sich einen Ruck. Er muss es hinbekommen! Aber wer kann ihm helfen? Alleine wird er es nicht schaffen, wenn er nicht mal weiß, was er genau wie anders machen soll. Wer hat so etwas schon einmal erlebt und hinbekommen? Mit wem kann er denn überhaupt einmal darüber reden? Er kann doch nicht der einzige mit diesem Problem sein!

Plötzlich fühlt er sich einsam und kraftlos.

Was ist die Lösung?

Wäre das nicht schön, Zauberkräfte zu haben oder ein Wunderwerkzeug, um die Probleme des Lebens und des Alltags zu lösen? Wenn Sven solche Möglichkeiten hätte und – ZACK – ist alles gut?

Solche Geschichten wie von Sven höre ich immer wieder, und ehrlich gesagt, kenne ich so etwas ähnliches auch von mir selbst. Du musst kein Superheld sein, um solche Herausforderungen zu lösen, es braucht eigentlich nur eine förderliche Umgebung, die Dich ermächtigt, das aus eigenen Kräften zu schaffen.

So ein Veränderungslabor will ich gründen. Eine Art Werkstatt, wo Du lernen kannst, wie es geht, persönliche Ziele zu erreichen, Gewohnheiten zu ändern oder Konflikte zu meistern, eine Gemeinschaft, die Dich dabei begleitet, Veränderungsprozesse zu gehen. Eine Gruppe, in der man sich gegenseitig fördert und darin unterstützt, seine Ziele zu erreichen. Denn miteinander geht es besser!

Entschluss. Ziel. Plan.

Am Anfang steht der Entschluss: „Ich will, ich muss etwas verändern!“ Wirklich aufzubrechen, um etwas zu verändern, das ist der wichtigste und manchmal sogar der schwerste Schritt. Was zählt ist der feste Wille. Dann braucht es ein gutes Ziel, Klarheit darüber, wohin die Reise gehen soll. Mehr Zeit für die Familie oder bessere Laune zu haben, die Partnerschaft oder das Verhältnis zum eigenen Vater zu verbessern, das sind Ziele, die lassen sich nicht so leicht in spezifische und messbare Teilschritte zerlegen und bis zum Dreißigsten des kommenden Monats erreichen. Im Gegensatz zu Ergebniszielen, wie der Bau eines Schuppens oder die Erhöhung der Milchleistung, sind persönliche Veränderungen Haltungsziele. Auch wenn dies im Alltagsleben durch konkrete Schlüsselhandlungen umgesetzt wird, lassen sich die einzelnen Schritte nicht so einfach auf einer Liste abhaken wie bei einem Projektplan. Bei Haltungszielen braucht es eine andere Art der Erfolgskontrolle. Aber wie genau kann das gehen?

Schwierigkeiten bei der Umsetzung

Ein gutes Ziel, ein stringenter Umsetzungsplan, Disziplin und Willen – und schon läuft es! Oder auch nicht. Wenn’s nur so einfach wäre…

Dreh und Angelpunkt für die Umsetzung von Zielen ist ein gutes Selbstmanagement: Ein konsequenter und effektiver Umgang mit der stark begrenzten Ressource Zeit, Priorisierung der anstehenden Aufgaben, Selbstregulation im Sinne von Motivation und dem festen Willen, durchzuhalten. Für die Umsetzung brauchst Du nicht nur eine Strategie, was den Plan betrifft, sondern auch eine Strategie, was den Kopf und die Haltung betrifft. Es geht eben nicht nur darum WAS Du machst und WANN, sondern es geht ganz stark darum, WIE Du etwas machst. Dieses WIE ist abhängig von der Person, die Du bis hierher geworden bist, von den Erfahrungen und Kompetenzen, die Du erworben hast, sowie von der Idee, wer Du in Zukunft einmal sein willst. Denn zu jedem Ziel gehört ein „Ziel-Ich.“ Du kannst nicht besserer Laune sein, wenn Du nicht ein Mensch wird, der bessere Laune hat. Du kann nicht bessere Kommunikation haben, wenn Du nicht einer wirst, der besser kommuniziert.

Die größten Schwierigkeiten bei der Umsetzung gibt es erfahrungsgemäß mit sich selbst. Solange der Entschluss frisch ist und die Motivation oder der Leidensdruck sehr groß sind, läuft es. Aber dann setzen die Widerstände ein. Eine Gefahr ist sich unterwegs mit Nebensächlichkeiten zu vertändeln. Dass Du Dich mit Dingen beschäftigst, die hübsch aussehen und demonstrieren, dass Du „unterwegs bist“, aber dass Du die eigentlichen Hürden nicht überwindest. Denn die eigentlichen Widerstände kommen aus den eigenen Gewohnheiten, aus dem etablierten Verhalten und den eingefahrenen Mustern. Und das ist ja logisch: Wenn Dein Leben anders werden soll als bisher, muss Du anders leben als bisher. Aber wie geht das, an schwierigen Stellen sich selbst an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen? Was nutzt einem der beste Plan, wenn es erstens anders kommt als geplant und zweitens der „Feind“ in den eigenen Reihen sitzt? 

Sven ist zufrieden. Nun hat er einen Plan. Es hatte noch zwei weitere Streitgespräche benötigt, um zu verstehen, was Maja genau von ihm erwartet. Nun weiß er, was er zu tun hat und macht sich an die Arbeit. Er ist so beschäftigt damit, alles besser zu machen, dass er gar nicht merkt, wie seine Frau erst erwartungsvoll und dann frustriert ihn aus der Ferne beobachtet. Als sich dann bei ihm selber die ersten Schwierigkeiten einstellen, die Umsetzung nicht so klappt wie er es sich gedacht hat, beginnt er zu zweifeln. Er ist sich nicht mehr sicher, ob das, was er tut, das Richtige ist und wie er das durchhalten soll. „Obwohl ich es will und hart dafür arbeite, es klappt einfach nicht!“

Da beginnt er wütend zu werden. Er spürt eine große tiefe Wut, auf seine Frau, seine Kinder, den Betrieb. Er wird grob und unaufmerksam, auch bei seiner Arbeit. Schließlich muss er seinem befreundeten Kollegen Sören eine Maschine, die er von ihm ausgeliehen hatte, mit Schaden zurückbringen. Obwohl er sich schämt, bringt er zunächst ein paar Ausreden und dünne Erklärungen, aber als ihm Sören tief in die Augen blickt wird Sven klar, dass der ihm kein Wort abnimmt. Da wird Sven stumm und senkt die Augen. Nach einer ehrlich gemeinten Entschuldigung beginnt er plötzlich darüber zu reden, was ihn alles umtreibt, und Sören hört aufmerksam zu. Als Sven fertig ist, nickte Sören und sagt: „Jo, das kenne ich.“ Sven guckt ihn mit großen Augen fragend an: „Das kennst du…?“ Da fängt Sören an zu erzählen… 

Umgang mit Hindernissen

Was kann Dich an Deinen Haaren aus dem Sumpf ziehen, wenn Du das selber nicht kannst? Eine andere Person kann da helfen, welche diese Situation schon einmal erlebt hat und das Wissen oder die Erfahrung hat, mit welchen Tricks und ehrlichen Anstrengungen das gelingen kann.

Wir sind soziale Wesen, die nach Gemeinschaft suchen. Das ist tief im Menschen verankert. In frühen Kulturen war es eine Todesstrafe aus einem Stamm ausgeschlossen zu werden. Und auch, wenn es heute in den wenigsten Fällen um Leben und Tod geht, ist es dennoch so, dass einsam sein und sich mit seinen Sorgen oder Herausforderungen alleine zu fühlen einen schwächt und handlungsunfähig macht. Gemeinsam bist Du stärker!

Es ist nicht nur die Verbindung mit Gleichgesinnten, das Gefühl verstanden zu werden und nicht alleine zu sein, sondern es sind auch ganz praktische Aspekte, die machen, dass es in Gemeinschaft leichter geht. Zwei Köpfe haben mehr Ideen als einer, vier Augen sehen mehr als zwei, aus drei Richtungen etwas zu betrachtet ergibt ein vollständigeres Bild, als wenn Du nur von einer Seite schaust. Gemeinsam wird es klarer!

Es ist sehr wichtig, Deine Ziele sehr konkret und möglichst präzise zu formulieren und ihnen ein Datum zuzuweisen, bis zu dem Du sie erreicht haben willst. Das bekommt noch mehr Gewicht, wenn Du Dein Vorhaben öffentlich machst und es kein persönliches Geheimnis bleibt. Denn alleine kann man sich leicht etwas in die Tasche lügen. Hast Du eine Vereinbarung nur mit Dir selbst und hältst Dich nicht daran, dann bist Du gleichzeitig Richter und Beklagter. Es werden sich bestimmt Möglichkeiten finden lassen, dass das Urteil milde ausfällt oder das Verfahren noch einmal verschoben wird. Gibt es aber Menschen um Dich herum, die einerseits Deinem Vorhaben Anerkennung zollen und es aber gleichzeitig auch auf Einhaltung kontrollieren, bekommt das Ganze eine andere Gültigkeit. Dann ist es nicht mehr egal, ob Du Dich daran hältst oder nicht. Gemeinsam ist es verbindlicher!

Wenn Du für ein Wettrennen trainieren willst, dann übst Du besser nicht mit jenen, die langsamer sind, sondern mit solchen, die ein wenig schneller sind als Du. So könnt ihr euch gegenseitig ins Ziel treiben. Wenn Du einem Mitstreiter zurufst: „Halte durch, du schaffst das!“, so wird das ein bisschen auch zu Deinem eigenen Schwur. Stehst Du in schweren Zeiten einem Freund zur Seite, so wächst das Vertrauen, das Du auch bei eigenen Schwierigkeiten nicht alleine dastehen wirst. Gemeinsam bist Du nicht alleine.

In unserer Gesellschaft, die faltenlos und auf Erfolg getrimmt ist, hat das alltägliche kleine Scheitern keinen Platz. Dabei ist es so wertvoll, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Perfektionismus oder die Angst vor Fehlern führen oft dazu, dass nichts gewagt und kein Neuland betreten wird, so dass letztlich gar nichts passiert. Wenn Du aber Neues erreichen willst, musst Du Dich neu verhalten, Du musst Dinge tun, die Du wahrscheinlich so noch nie getan hast. Da ist es ganz normal, unsicher zu sein, Zweifel zu haben, Fehler zu machen oder das Gefühl zu haben, das nicht hinzubekommen. Um so wertvoller ist es dann, auch diese Momente und Gefühle mit Gleichgesinnten zu teilen und zu hören: „Das kenne ich…“. Gemeinsam ist es wärmer.

Kluge Bücher und profundes Wissen, YouTube Videos oder Schritt-für-Schritt Anleitungen, das ist alles sehr wertvoll, aber am besten lernt man doch von Vorbildern. Das müssen keine Superhelden sein. Es geht um Vorbilder mit Erfahrung in Alltagssituationen, und da können wir uns gegenseitig ein bunter Blumenstrauß an Vorbildern sein, denn jeder kann irgendetwas besonders gut oder hat schon spezielle Erfahrungen gemacht. Wir brauchen nicht den einen Superheld, denn in der Gemeinschaft sind wir uns gegenseitig Alltagshelden. Um voranzukommen, braucht es Input auf der Sachebene, aber im Wesentlichen ist es ein persönlicher Lern- und Reifeprozess, und das ist letztlich auch eine Frage der Gemeinschaft. Gemeinsam geht es leichter!

Sich gegenseitig auf unbequemen Wegen, bei Hindernissen oder im Neuland zu unterstützen, ist viel effizienter, als wenn Du alleine vor Dich hin stolperst. Fassaden überwinden und einander in die Karten schauen zu lassen, soweit man das eben gerade will, ist sehr hilfreich. Es gibt auch in der Landwirtschaft gute Beispiele, wie Arbeitskreise, Mastermind-Gruppen oder Membership für Milchviehhalter. Ein großer Gewinn für alle die mitmachen, denn gemeinsam geht es besser!

Sven trifft sich jetzt regelmäßig mit Sören oder sie stehen in Austausch über ihre Handys. Er hat auch Kontakt gefunden zu ein paar weiteren Kollegen in Sörens Netzwerk, so ist er mit seinem Projekt nicht mehr alleine. Für Sven ist es eine Offenbarung gewesen, jemandem sein Herz ausschütten zu können und dann auch noch verstanden zu werden. Wenn er eine Frage hat oder mal nicht weiter weiß, findet er in dieser Gemeinschaft jemanden, der ihm weiterhelfen kann. Manchmal reicht es ihm schon zu wissen, dass es ihnen ähnlich geht und sie ihn verstehen. Schließlich hat er begriffen, dass es keine Lösung ist, es seiner Frau irgendwie recht zu machen, solange er das nicht von sich aus und aus tiefstem Herzen selber will. So hat er seine tollen Pläne über Bord geworfen und sich seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar gemacht. Er beginnt nun aktiver die Familie und ihre Partnerschaft zu leben und auch von Maja etwas zu fordern. Sie streiten viel, aber ihr Streiten wird anders. Mehr und mehr ringen sie darum, sich wirklich zu verstehen und suchen nach konkreten Lösungen und Möglichkeiten. Sie haben auch entschieden, dass jeder eigenen Hobbys nachgehen sollte, unabhängig von dem anderen. Sie haben in ihrer Ehe und mit ihrem Betrieb aufgeräumt und Zuständigkeiten und Strukturen geändert.

Sven ist sich sehr bewusst, dass ihm das nicht möglich gewesen wäre, hätte er nicht Halt und Unterstützung gefunden bei Sören und bei seinem neuen Freundeskreis.

 

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Peter Jantsch

 

 

Fotos: Peter Jantsch

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Peter Jantsch

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