Dankbarkeit, die unterschätzte Geheimwaffe

Dankbarkeit ist ein machtvolles Werkzeug gegen Angst, Unsicherheit und schlechte Laune. Sogar gegen Wut, Hass oder dem Gefühl, Opfer der Umstände zu sein, ist es hilfreich. Dieses Werkzeug gibt es gratis. Leider wird es in seiner Wirkung oft unterschätzt und viel zu wenig eingesetzt, zum Wohle von einem selber, aber auch zum Wohle des gesamten Familienbetriebs, denn Dankbarkeit macht glücklich.

Erntedank – was hat das heute zu bedeuten?

Bei Dankbarkeit fällt einem vielleicht als erstes Erntedank ein. Ein traditionelles Fest, bei dem Freude und Dank über die eingebrachte Ernte gefeiert wird. Bis vor wenigen Jahrzehnten war noch ein großer Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig und musste für das tägliche Brot hart arbeiten. Ständig satt zu sein war nicht selbstverständlich. Das wussten die Menschen und würdigten das, was sie hatten. So ist auch zu verstehen, dass es heute eher die ländliche Bevölkerung ist, die noch Erntedankfeste veranstaltet.
Mittlerweile hat sich bei uns die Angst vor dem eigenen Hunger in eine Sorge vor Klimawandel, Umweltverschmutzung, Verschwendung von Ressourcen und einem Auseinanderdriften der Gesellschaft gewandelt. Wir leben in einem noch nie dagewesenen materiellen Wohlstand, zumindest wir hier in unserem Teil der Welt, und gleichzeitig treibt uns ein Grundgefühl voran, was uns noch alles fehlt und was wir alles noch erreichen müssten, um zufrieden sein zu können.
Was aber muss denn noch alles sein, damit wir glücklich und dankbar sein können?

Macht unser Wohlstand uns nicht glücklich?

Es ist ja auch wirklich schwer zu verstehen, wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und so viele Menschen sind unzufrieden. Die Glücksforschung zeigt, dass mehr Geld nur bis zu einem bestimmten Betrag zufriedener macht, und das auch nur eine Weile. Macht also – oberhalb eines Grundniveaus an Wohlstand – mehr Geld und Luxus nicht glücklicher? Sind also andere Faktoren, die stärker und nachhaltiger zum Glücklichsein beitragen? 

Was macht denn glücklich?

Die Glücksforschung hat herausgefunden, dass eine stabile Beziehung, Kinder, Freunde und Gemeinschaft, Gesundheit, einen passenden Beruf, persönliche Wirksamkeit und ausreichend Geld zur Erfüllung der Grundbedürfnisse die wichtigsten Glücksfaktoren sind. Der Schlüssel zu diesem Glück ist Dankbarkeit, denn Dankbarkeit macht uns bewusst, wie groß das Guthaben auf unserem Glückskonto ist. Allzu oft übersehen wir das oder halten es für selbstverständlich, und dann kann dieses Guthaben nicht seine Wirkung entfalten. Wer dankbar ist, macht sich seinen inneren Reichtum bewusst. Statt auf das zu schauen, was alles noch sein könnte oder müsste, würdigt man das, was bereits alles ist.

Dankbarkeit macht glücklich

Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen haben gezeigt:

  • Dankbarkeit macht glücklicher, zufriedener und gelassener.
  • Dankbarkeit stärkt das Selbstbewusstsein, verringert Ängste, erhöht das Selbstwertgefühl.
  • Dankbarkeit schützt vor Maßlosigkeit, Neid und Unzufriedenheit.
  • Dankbarkeit verbessert Beziehungen.
  • Dankbarkeit fördert die Gesundheit: Es stärkt das Herz, verbessert den Schlaf, reduziert Stressreaktionen, hilft sogar gegen Depressionen.

Und das kennt jeder: Glückliche, zufriedene und gelassene Menschen sind kraftvoller und finden für anstehende Probleme oder herausfordernde Situationen einen besseren Umgang.

Dankbarkeit ist eine aktive Haltung

Dankbarkeit benötigt Engagement. Man muss sich Zeit nehmen, dankbar sein zu können. Dankbarkeit ist eine bewusste Aktion. Es erfordert Entschlossenheit, es wirklich zu tun, und nicht nur zustimmend zu nicken. Dankbarkeit lenkt den Blick vom halbleeren Glas auf das halbvolle.er schon mal erlebt hat, etwas zu verschenken, und der Empfänger nimmt es regungslos entgegen, weiß wie es ist, wenn Dankbarkeit nicht aktiv zum Ausdruck gebracht wird. Erst wenn Dankbarkeit oder Wertschätzung konkret und direkt ausgesprochen wird, wird daraus ein persönliches Erlebnis.
Dankbar zu sein, ist eine Haltung. Dabei geht es nicht nur darum, für die großen Ereignisse dankbar zu sein, viel nachhaltiger ist die tägliche Dankbarkeit für die kleinen Dinge des Lebens: Eine schöne Wetterstimmung, eine hübsche Blume, ein liebevoller Moment, ein Lächeln…
Aber auch für die Dinge, die man oft für selbstverständlich hält, kann man dankbar sein: Wir leben in einem Land, wo fast alle trockene und warme Wohnungen haben, es steht eigentlich jederzeit genug zu essen zur Verfügung in unglaublicher Auswahl und Qualität. Wir leben hier im Frieden und in einer im Großen und Ganzen gut funktionierenden Demokratie, wir haben freien Zugang zu Bildung, Mädchen können genauso zur Schule gehen wie Jungen. Wenn man erst mal anfängt, dann fällt einem noch ganz viel ein!

Dankbarkeit ist ein Lebensgefühl.

Dankbarkeit ist wie eine Grundstimmung, über die sich die Höhen und Tiefen des Tages legen. Die Stimmungsschwankungen des Alltags sind normal und sollen auch nicht mit strategischer Dankbarkeit weggebügelt werden. Es geht darum, nicht in den Ausschlägen stecken zu bleiben, sondern immer wieder zurückzukehren zu der Grundruhe einer dankbaren Haltung.
Deswegen ist Dankbarkeit auch ein wunderbares Gegengift gegen schlechte Laune. Schlechte Laune wirft einen engen Fokus auf alles, was einem ungerecht, schlecht oder misslungen vorkommt, wo das Leben einem scheinbar übel mitspielt. Mit Dankbarkeit rückt hingegen all das in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, was es dennoch gut mit einem meint.

Wie geht das konkret?

Diese dankbare Grundhaltung lässt sich lernen. Das ist nicht weiter schwierig, man muss es nur tun. Das ist in der Tat das Entscheidende: Es konkret und regelmäßig zu tun. Zunächst lernt man etwas Neues, bei regelmäßiger Übung wird es schließlich zur Gewohnheit und irgendwann läuft es einfach so mit. Das Entscheidende ist, sich dessen bewusst zu werden, für was man Dankbarkeit empfindet, und dem Ausdruck zu verleihen.
Und so geht das:

Konkrete Dankbarkeitsübungen:

  • Achtsamkeitsübung: Bewusst innehalten, um dankbar zu sein. Dankbar sein auch für Kleinigkeiten oder scheinbar Selbstverständliches. Wenn Dir spontan nichts einfällt, konkret danach suchen. Irgendwas gibt es immer, für das Du dankbar sein kannst.
  • Dankbarkeitstagebuch: Schreibe in ein extra Heft hinein, wofür Du dankbar bist. Das kannst Du täglich machen, alle 2 bis 3 Tage oder einmal die Woche. Wichtig ist, dass Du Dir dafür Zeit nimmst und es regelmäßig machst.
  • Dankbarkeitsglas: In ein Glas wirfst Du immer wieder Zettelchen hinein, auf denen steht, wofür Du dankbar bist. Immer, wenn Du mal verzagt oder frustriert bist, nimmst ein oder zwei Zettelchen aus dem Glas und liest sie. Danach legst Du sie wieder zurück.
    Variante des Dankbarkeitsglases: Jede*r in der Familie oder Dein*e Partner*in hat auch so ein Glas, und man schreibt Dankbarkeits-Zettelchen nicht nur für sich, sondern auch für den/die anderen und tut diese immer wieder in das Glas desjenigen. Die Gläser werden so mit der Zeit immer voller.
  • Dankbarkeit aussprechen: Dank laut aussprechen und demjenigen sagen, für den der Dank gilt. Man kann sich auch selber wertschätzen für das, was man selber gut gemacht hat oder wo man sich engagiert hat.
  • Zähneputzen: Man kann die Zeit des Zähneputzens dafür nutzen, sich bewusst zu machen, wofür man gerade dankbar ist.
  • Der gute Aspekt im Schlechten: Egal wie blöd die Situation ist, in eigentlich jedem Moment liegt auch ein positiver Aspekt. Diesen herausfinden und benennen.
  • Das Selbstverständliche würdigen: Was würdest Du am meisten vermissen, wenn es plötzlich nicht mehr da ist?

Sei dankbar in Deinem Familienbetrieb,

Peter Jantsch

Dankbarkeit ist ein Geheimwaffe gegen niedergeschlagene Stimmung oder einseitig wahrgenommener Opferrolle. Weitere Möglichkeiten zu mehr Zufriedenheit und glücklichem Leben im Alltag zu kommen, gibt es in dem Büchlein „Schluss mit schlechter Laune!“

 

 

Fotos: pixabay: fietzfotos, sofia schultz

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